Schwarz, Weiß und feingraue Zwischentöne sind die Farben des Dachauer Zeichners Florian Marschall. Der Dachauer Künstler schafft seine Tuschbilder aus Tausenden übereinandergelegten Strichen in unterschiedlicher Intensität und erfasst in dieser „farblosen“ Kunst das Wesentliche eines Objektes oder Körpers: Plastizität, Stofflichkeit, Licht und Schatten.

Florian Marschall arbeitet bevorzugt in Zyklen, die ihn immer wieder zu neuen thematischen Serien führen.



Ateliereröffnung - Kleine Moosschwaige


Ateliereröffnung am Samstag 8. und Sonntag 9. Mai 2010 Atelier Florian Marschall Kleine Moosschwaige St.-Peter-Str. 1 85221 Dachau
Anlässlich seiner Ateliereröffnung zeigt der Dachauer Zeichner Florian Marschall Auszüge aus der Werksreihe „Schöne Bilder“ – Arbeiten, die in den letzten beiden Jahren entstanden sind.


Es begann mit einer Einladung: Florian Marschall (35) wurde 2008 angeboten, an der Ausstellung „Neuer Zweiklang“ in der polnischen Stadt Oświęcim/Auschwitz teilzunehmen. Die Ausstellung knüpfte an die Initialausstellung „Künstler aus Dachau“ an, die letztes Jahr 20-jähriges Jubiläum feierte. Über all die Jahre hat sich ein intensiver Künstleraustausch zwischen den beiden Städten entwickelt, die zeitgeschichtlich so vieles verbindet.

Florian Marschall hatte sich in den letzten Jahren intensiv mit zeitgeschichtlichen Themen beschäftigt und so genügend, vermeintlich zur Ausstellung passende Arbeiten. „Mir erschien das allerdings zu einfach, zu naheliegend“, erklärt er, „so kam ich nach einigen ersten neuen Zeichnungen zum Entschluss, „schöne Bilder“ zu zeichnen.“ Die Schwerpunkte der daraus entstandenen Werksreihe liegen auf der Darstellung von Kräutern und Heilpflanzen, „weil sie in meinen Augen schön sind und mich seit geraumer Zeit beschäftigen“, außerdem auf Portraits von Frauen, die vorwiegend aus dem persönlichen Umfeld und Freundeskreis des jungen Künstlers stammen. Die ausgestellten Werke sind Federzeichnungen mit Tusche auf Papier.

„Alle Zeichnerei verfolge zwei Absichten. Entweder wolle man zur Verschönerung der Welt beitragen oder zur Erkenntnis ihrer Geheimnisse durch Anschauung. Die „dekorierende“ Kunst bedürfe keiner Begründung, sie sei eine Art Urtrieb seit Steinzeitgedenken. Schwieriger sei es mit dem Erkennen. Wer die Geheimnisse der Welt etwas weniger geheimnissvoll machen will, müsse Fragen stellen können, am besten die richtigen.

Und dann: „Die Zeitgenössische Kunst verleugnet den Verschönerungstrieb und spricht vom Aufdecken der Wahrheit. Sie hat aber die Fähigkeit verloren. Sie stellt nicht Fragen, sondern stellt Antworten. Im Idealfall finden Verschönerungstrieb und (Selbst-) Erkenntnis zusammen.“
Horst Janssen

aus Selbstbildnis von fremder Hand von Joachim Fest
erschienen im Alexander Fest Verlag